web_pressefoto_antifragil-(c)-juliachange_mediumDer Besucher betritt den Raum wie ein Boxer den Ring. Zwei Akutere helfen dem Zuseher am Eingang zwischen den Ringseilen die Arena zu betreten. Bereits der Empfang lässt den Gast in der Linzer Tabakfabrik zum neuesten Stück von Silke Grabinger, mitunter über seine eigene Zerbrechlichkeit nachdenken. In den folgenden 65 Minuten zeigen sechs Charaktere, wie sie versuchen ihre Unzerbrechlichkeit zu wahren. Tanz, Akrobatik und Spiel bringen das Publikum zum Lachen und Staunen gleichermaßen. Die drei weiblichen Tänzer (Veronika Cimberova, Michaela Hulvejová, Jerca Rožnik) und ihre männlichen Kollegen (Valentin Kokalko, Matej Kubuš, Bartłomiej Savicki) überzeugen in ihrer Darstellung durch Klarheit und Leichtigkeit in ihren Bewegungen und ebenso durch authentisch wirkende Emotionen. Peter Thalhammer (Licht, Video) versteht es, die tänzerische Leistung ins richtige Licht zu rücken und erzeugt durch gekonnt inszenierte Videoprojektionen fremde Welten und klare Bilder.

Das Stück besticht insbesondere durch die konstante Präsenz der sechs Ensemblemitglieder. Sowohl in den Fächern der zeitgenössischen als auch in den urbanen Tanzformen bot sich dem Betrachter eine solide Leistung. Vor allem überzeugte Michaela Hulvejová mit ihrer schauspielerischen Leistung. Darüber hinaus gilt Valentin Kokalko besondere Beachtung, nicht unbedingt aufgrund seiner sehr beachtlichen Powermoves (akrobatische Elemente des Breaking), sondern durch die Tatsache, sich als B-boy voll auf das Stück einzulassen und zu integrieren.

Bei allem Chaos und der oft wahllos wirkenden Aneinanderreihung von Tanzsequenzen, ist Silke Grabinger nicht nur die Gestaltung eines künstlerisch unterhaltsamen Abends, sondern auch eine homogene und ungekünstelte Kombination von zeitgenössischer und urbaner Tanzkunst gelungen. (jak)