„Hiraeth – I carry someone else’s memory“
In ihrem mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichneten Tanztheaterstück beschäftigt sich die
Wiener Choreografin Nadja Puttner unter Regie des bekannten Schauspielers Fritz von Friedl mit
der Frage, wie die Erlebnisse und Erinnerungen unserer Eltern und Großeltern in uns weiterleben
und unser Denken und Handeln unbewusst beeinflussen. Passend zum Hundertjahrjubiläum der
Gründung der Republik Österreich begeben sich zwei Tänzerinnen und ein Kontrabassist auf
eine Reise in die Vergangenheit. Sie beleuchten unser psychohistorisches Erbe und suchen nach
Wegen, damit in der Gegenwart verantwortungsvoll und offen umzugehen.

 

DATE | Di, 23., Mi, 24. und Do, 25. Jänner. 2018
TIME | 20.00 Uhr
LOCATION | DAS OFF THEATER,
Kirchengasse 41, 1070 Wien

TICKETS | karten@unicornart.at 
WEB | www.unicornart.at
FACEBOOK | Fb-Event

 

 

Inhalt | Haben wir nicht nur die Gene unserer Vorfahren „geerbt“, sondern auch deren
Geschichte(n)?
Mehr als 25 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs träumt ein fünfjähriges Mädchen von
Fliegeralarm und Bombenangriffen, die es nie erlebt hat. Jahre später erzählen die Großeltern von ihrer
Gefangenschaft als Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur. Und sie erinnert sich. Auch an das
Gefühl der Hilflosigkeit und des Eingesperrtseins, das sie ihr ganzes Leben lang nicht mehr loslassen
wird.
Bereits als Siebenjährige beginnt ein anderes Mädchen, sich bewusst vom Leben zurück zu ziehen.
Bedrückt und eingeschüchtert von dem Schweigen, das in ihrer Familie omnipräsent ist, versteckt sie
sich selbst hinter einer Mauer des Schweigens. Auch als Erwachsene wird sie nicht wagen, das
auszusprechen, was sie wirklich denkt und fühlt.
„Glaubte man früher, dass Kinder ausschließlich davon geprägt werden, was sie tatsächlich erleben, so
geht man heute davon aus, dass es vor allem die unausgesprochenen, verdrängten Dinge sind, die
tiefgreifenden Einfluss auf die Psyche nehmen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass schwerwiegende
Traumata der Vorfahren sogar auf biologischem Weg an die Nachkommen übertragen werden und bei
diesen als unbewusste, instinkthafte Ängste und scheinbar unlösbare Blockaden zum Ausdruck
kommen,“ sagt Choreografin Nadja Puttner.
„Hiraeth“ soll daran erinnern, dass wir alle ein Stück Vergangenheit in uns tragen, das uns zu dem
macht, was wir heute sind. „Denn nur wer sich seiner eigenen Geschichte stellt und mit ihr Frieden
schließt, kann auch die Herausforderungen der Zukunft meistern und vermeintlichen Bedrohungen wie
Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten, Minderheiten und Menschen mit anderem kulturellen
Hintergrund – dem sogenannten ‚Fremden‘- vorurteilsfrei und lösungsorientiert gegenübertreten“, so
Puttner.
Eine Erstfassung von „Hiraeth“ wurde 2017 mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet. Mit den
Mitteln dieses Preises wurde das Stück überarbeitet und neu inszeniert. Die Premiere der Neufassung
findet am 23. Jänner 2018 im Wiener OFF THEATER statt.
Choreografin & Ensemble

Nadja Puttner verfügt über jahrelange Erfahrung als Tänzerin und Choreografin im Theater- und Event-
Bereich. Seit 2008 bringt sie ihre eigenen zeitgenössischen Tanztheaterprojekte auf die Bühne. Bei

„Hiraeth“ wird sie auf der Bühne von der Tänzerin Monika Schuberth und dem Kontrabassisten
Edoardo Blandamura unterstützt. Regie führt der aus Theater, Film und Fernsehen bekannte
Schauspieler Fritz von Friedl.